Einkaufsnetze: Out, aus der Mode gekommen, vergessen

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Meine Mutter und meine Großmutter gingen nicht ohne Einkaufsnetz auf den Markt oder zum Metzger: Sie waren superpraktisch, innen größer als jeder Shopper, leicht und luftig. Sie ließen sich prall füllen und zerdrückten weder die Tomaten noch zarte Pilze und Spargel.

Über das Zeitalter der Plastiktüten sind sie aus der Mode gekommen und vergessen. Bei Edeka und beim Supermarkt auf der Wiese (Wiese? im Industriegebiet) gibt es Leinentaschen für Umweltbewußte, im Drogeriemarkt die unsäglichen bunten Täschlein aus Kunststoff, in die gerade mal das Haarshampoo und die Zahnpasta passen.

Einkaufsnetze hingegen liegen unauffällig in der Handtasche und machen sich leicht bis der Überraschungseinkauf nach einer Tasche ruft. Dann nehmen sie alles auf: Kartoffeln mit dem Rest Ackerkrume (Netz einfach ausschütteln und weg ist der Dreck), eckige Zahnpastaschachteln, knautschiges Toastbrot, Fleischwurst und Butter.

Einkaufsnetze sind durchsichtig. Der Einkauf bleibt im Blick und kontrollierbar: Eier, Äpfel, Brötchen – alles stimmt mit dem Einkaufszettel überein. Im Einkaufsnetz muss man nicht kramen, denn Schlüssel, Brillen und Kleingeld landen hier niemals. Dafür gibt es das Netz für kleines Geld: 1€ bis 10€, aber so gut wie nur im Online-Handel. Oder man greift zur Häkelnadel oder zur Rundstricknadel, denn Häkel- und Strickanleitungen gibt es satt.